Mit dem Länderspiel gegen Argentinien in München (20. 45 Uhr/live im ZDF) startet nach wochenlangen internen Querelen der sportliche WM-Countdown. Am Freitag wird Bundestrainer Joachim Löw nach seiner Rückkehr von einem Trainer-Workshop im südafrikanischen Sun City sein Aufgebot für den Klassiker benennen.
Hoffnungen auf ihr Debüt in der DFB-Auswahl gegen die von Diego Maradona trainierten Südamerikaner dürfen sich die beiden Jungstars Toni Kroos von Bayer Leverkusen und der Münchner Thomas Müller machen. Sicher werden auch die beiden "Problemfälle" Miroslav Klose und Lukas Podolski dem von Kapitän Michael Ballack angeführten Kader angehören. Klose ist seit Wochen beim FC Bayern nur Ersatz. Podolski steckt in einer schweren Krise und hat seit 1300 Minuten keinen Bundesliga-Treffer mehr erzielt. Löw stärkte seinen beiden Angreifern zuletzt aber wiederholt den Rücken: "Lukas und Miroslav haben in der Nationalmannschaft immer ihre Leistung gebracht und regelmäßig getroffen."
Manuel Neuer mit dem Adler auf der Brust (Foto: firo).
Im Tor wird gegen Argentinien eine Vorentscheidung fallen: Der Bundestrainer Löw wollte in Rene Adler, Manuel Neuer und Tim Wiese seine drei WM-Kandidaten nominieren. Da sich Wiese aber am Donnerstag einen Musekelfaserriss zugezogen hat, werden aller Wahrscheinlichkeit nur Adler und Neuer nach München reisen. Wer gegen die "Gauchos" beim einzigen Test vor dem Start der WM-Vorbereitung (ab 14. Mai) zwischen den Pfosten steht, hat auch die besten Karten, bei der WM (11. Juni bis 11. Juli) die deutsche Nummer eins zu sein. Trotz einiger Fehler in der Liga ist der Leverkusener Adler derzeit favorisiert, zumal auch der Bremer Wiese und Neuer (Schalke 04) zuletzt nicht sicher wirkten. "Das bereitet mir keine Sorgen. Alle drei spielen eine starke Saison", erklärte Löw dazu.
Nach dem Machtkampf mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und seiner geplatzten Vertragsverlängerung war Löw zuletzt bemüht, das sportliche Geschehen wieder in den Mittelpunkt zu stellen. "Wir sind uns alle einig, dass das gesamte Interesse der WM in Südafrika gelten muss. Wir müssen die Mannschaft so vorbereiten, dass sie ein gutes Turnier spielt. Denn wir haben eine unglaublich hohe Verantwortung", sagte er. Ballack forderte vor dem Argentinien-Spiel deshalb ein positives Signal von der Mannschaft. "In dieser Hinsicht ist es jetzt besonders wichtig, dass wir gegen Argentinien ein gutes Spiel abliefern, damit die Diskussionen nicht endlos weitergehen", sagte der DFB-Kapitän.
Unterstützung könnte er gegen die Argentinier im Mittelfeld, wo neben dem Profi vom FC Chelsea derzeit nur der Münchner Bastian Schweinsteiger seinen Platz sicher hat, von den beiden 20 Jahre alten Aufsteigern der Saison bekommen: Kroos und Müller spielen in den Überlegungen von Löw eine wichtige Rolle. Dagegen wird Thomas Hitzlsperger im Kader fehlen, nachdem er nach seinem Wechsel von Stuttgart zu Lazio Rom auch in Italien noch nicht Fuß fassen konnte. Simon Rolfes fehlt verletzt. Obwohl Mesut Özil bei Werder Bremen seiner Form momentan hinterherläuft, hat der 21 Jahre alte Spielmacher weiter das volle Vertrauen von Löw.
