Auf Seite 2: Die Stimmen
„Wir treffen instinktiv die falsche Entscheidung“, ärgerte sich Hernes Nils Eisen über die ausgelassenen Chancen: „So langsam verzweifelt man daran. Wer die Tabelle lesen kann, weiß, wie es um Westfalia steht.“
„Es war ein Arbeitssieg, verdient hin oder her“, bemerkte Essens Ozan Yilmaz.
Sein Mitspieler Heinrich Losing unterstrich: „Wir wussten, dass es auf diesem Platz ein Kampfspiel werden würde. Herne stand mit dem Rücken zur Wand, die haben vom Einsatz her eine Riesenpartie abgeliefert. Wir haben glücklich gewonnen.“
„Es sind schon so viele Matches ausgefallen, daher wollten wir unbedingt spielen“, bemerkte Losing. Daher hatte das Team das Abschlusstraining auch auf dem benachbarten Ascheplatz absolviert, um den Rasen zu schonen.
„Wenn man unten drin steht, fehlt nicht nur das Quäntchen Glück. In der ein oder anderen Situation denkt man auch zu viel nach. Wenn man oben steht, ist man einfach unbekümmerter. Wir stehen aber jetzt unter Druck“, legte sich Hernes Rene Lewejohann fest.
Doch der Angreifer mochte nicht schwarz sehen: „Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen und uns untereinander kaputt reden.“
Die Anhänger von Westfalia Herne durften angesichts des strömenden Regens unters Tribünendach kommen. Im Trockenen nutzten einige die Gunst der Stunde und zündeten zu Beginn der zweiten Halbzeit Pyrotechnik. „Es war ein bisschen Nebel, aber ich glaube nicht, dass es eine Strafe für uns gibt. Es ist ja schließlich nichts passiert“, bemerkte ETB-Manager Toni Pointinger.
Was die Austragung des Aachen-Spiels anging, legte sich der Funktionär fest: „Ich bin nach dem Schlusspfiff auf den Platz gegangen und habe große Bedenken, dass es was wird. Die Stadt wird es nicht schaffen, den Rasen so schnell hinzubekommen. Auf diese Weise hätten wir eine längere Pause bis zum Derby.“
„Ich gehe nicht davon aus, dass wir am Mittwoch gegen Aachen spielen können“, bemerkte auch Mark Zeh. Stattdessen blickte er schon aufs kommende Wochenende: „Wir freuen uns alle auf das Derby bei RWE. Die haben zu Hause noch kein Spiel verloren. Vielleicht sind wir ja die ersten, die es schaffen.“
„Durch die Überzahl konnten wir den Druck noch ein bisschen erhöhen, das hat uns schon geholfen“, räumte der ETB-Spielmacher ein.
„In der ersten Viertelstunde hatten wir vier hochprozentige Chancen. Davon müssen mindestens zwei rein. Schließlich waren wir konditionell und kämpferisch klar besser“, ärgerte sich Hernes Tino Westphal.
Die Gelb-Rote Karte gegen Tim Kilian erhitzte die Gemüter. Doch in der Beurteilung der Szene waren sich alle einig. „Er geht da dumm hin, das muss er nicht machen. Es war wie schon gegen Bergisch Gladbach an der Mittellinie, das ist unnötig“, befand Lewejohann. Und Westphal ergänzte: „Die Karte hat uns zurückgeworfen.“ Währenddessen blickte Eisen nach vorn: „Ich weiß noch nicht, wie viel Tim dafür zahlen will.“
