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Fortuna Köln - RWE 4:2
"Das war eine Frechheit!"

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RWE: 2:4-Niederlage bei Fortuna Köln
Hansa Rostock
14:00
Rot-Weiss Essen
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Was war nun das schon wieder? RWE trat bei Fortuna Köln phasenweise haarsträubend auf. Trainer Waldemar Wrobel ging mit seiner Mannschaft hart ins Gericht.

Der Himmel weinte ohnehin bereits seit Stunden. Das schauerliche Dezemberwetter gab eine treffliche Kulisse zu einem aus Essener Sicht eine Halbzeit lang erschütternden Auftritt ab. Fortuna Kölns 4:2-Sieg liest sich gemessen an den ersten 45 Minuten dieses Fußballspiels sogar schmeichelhaft und es war Uwe Koschinats Team zu verdanken, das nach der Pause mit seinen Kräften haushaltete und schließlich deutlich besser aufspielenden Essenern zwei kosmetische Eingriffe durch Leon Enzmann (46.) und Timo Brauer (80., Elfemter) zugestehen musste. Zwar war die Leistung der Gäste im zweiten Durchgang ansatzweise versöhnlich, aber schon im Vorhinein Makulatur. Zur Pause bereits schlichen die Essener unter einer Anzeigetafel hinweg in die Katakomben, die ein erschütterndes 0:3 auswies. Dokument einer abenteuerlichen Leistung.


Diese Halbzeit hatte Wrobel aufs Gemüt geschlagen. Schuld waren nicht allein drei Gegentreffer, sondern ein regelrechter Tabubruch seines Teams. Mit seiner Übernahme des Trainerpostens an der Hafenstraße ging eine Vereinbarung einher. Jede Leistung sei prinzipiell entschuldbar. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Mannschaft in jedem Spiel an ihre Grenzen geht, physisch, kämpferisch und läuferisch alles abruft. Im Gegenzug stellt sich der Coach vor seine Mannschaft. Dieses Abkommen ist essenzieller Bestandteil der Wrobelschen Doktrin. Bei der letzten Aufgabe des Jahres ist seine Mannschaft aber vertragsbrüchig geworden, ist ihren Teil der Vereinbarung schuldig geblieben. Es brodelte in Wrobel. Benedikt Koep war der Erste, der dies zu spüren bekam und in der Kabine bleiben durfte. An seiner statt kam Leon Enzmann ins Spiel und avancierte sogleich zum verhinderten Helden. Mit seinem ersten Ballkontakt traf der frisch Eingewechselte zum 1:3, musste aber wenig später mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden.

RWE zeigte nun immerhin, was in Köln möglich gewesen wäre und verstand es, das Team von Trainer Uwe Koschinat mit schnellem Flügelspiel gefährlich zu werden und sich Chancen zu erarbeiteten. Holger Lemke (58.) scheiterte mit der größten Möglichkeit jedoch an Fortuna-Schlussmann Dieter Paucken. Besser machte es Ozan Yilmaz (78.), der einen der rasanten Kölner Konter mit dem 4:1 abschloss. Nachdem Kerim Avci im Strafraum von den Beinen geholt wurde, verkürzte Timo Brauer zwar noch per Strafstoß, Wrobel vermochte das freilich nicht zu besänftigen. Köln habe mit der 3:0-Führung im Rücken allen Grund gehabt, sich zurückzulehnen, eine Steigerung nach der Pause sei zudem nicht schwer gewesen, nach dem was RWE in der ersten Halbzeit gezeigt habe, ätzte der 41-Jährige. Angesprochen auf die ominösen 45 Minuten vor der Pause hob der Essener Coach sogar zu einer regelrechten Wutrede an. Kurzum: "In der ersten Halbzeit haben wir nicht stattgefunden. Das, was meine Mannschaft in der ersten Halbzeit angeboten hat, war schlicht gesagt eine Frechheit. Wir haben nur zugeschaut und den Gegner bei jeder Aktion begleitet. Alles, was wir zuvor thematisiert hatten, haben wir anscheinend vergessen. Alle Tore sind so gefallen, wie wir sie erwartet haben. Die erste Halbzeit war desolat und aus meiner Sicht die schlechteste, die wir in der Regionalliga gespielt haben. Völlig indiskutabel. Ich bin maßlos enttäuscht von meiner Mannschaft." Rumms!

Erklärungen für den Blackout konnte der Coach indes nicht liefern. Allenfalls: "Wir haben einen Kader, der im Grenzbereich ist. Das ist keine Entschuldigung, aber ein Erklärungsansatz." RWE verabschiedet sich also mit einer abermals nachdenklich stimmenden Leistung in die Winterpause, die mehr oder weniger alle Höhen und Tiefen der Essener Hinrunde zusammenfasst. Neben einigen Erfolgserlebnissen ist der Aufsteiger auch an Grenzen gestoßen, was den Verantwortliche nicht verborgen blieb. Für mehr Qualität im Kader sind Wintertransfers ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Dennoch betont Wrobel: "Wir werden die Augen offenhalten, haben aber nach wie vor nicht die Voraussetzungen wie zum Beispiel Fortuna Köln. Deshalb kann es auch sein, dass nichts passiert." Zumal mit Rekonvaleszenten wie Sebastian Jansen oder Maik Rodenberg ja noch gefühlte Zugänge im Kader der Essener schlummern. Zumindest der Form der ersten Halbzeit kann RWE die gut gebrauchen.

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