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FC Kray
"Wir wurden vor dem Riu Palace erkannt"

FC Kray: Abwehrchef Nils Kretschmar im Interview
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Nils Kretschmar erlebt mit 31 Jahren den Höhepunkt seiner Fußballaufbahn. Beim Regionalligisten FC Kray hat er sich zu einer festen Größe etabliert.

Vor seinem Wechsel zum FC Kray im Sommer 2011 war der Abwehrrecke für die Essener Amateurvereine Altenessen 18 und Tgd. Essen-West in der Landesliga am Ball. Heute heißen seine Gegenspieler Christian Knappmann, Mike Wunderlich und Benedikt Koep. Ein Karrieresprung, den Kretschmar selbst nicht für möglich gehalten hätte. Mit RS sprach „Kretsche“ über das Krayer Wunder, die Umstellung auf die Regionalliga und Veränderungen in seinem Privatleben.

Nils Kretschmar, wie bewerten Sie den Saisonstart Ihres Teams? Mit neun Punkten aus sechs Spielen und Platz zehn können wir als letztjähriger Niederrheinligist sicher sehr gut leben. Die Leistungen gegen Mönchengladbach, Duisburg und in Wiedenbrück, wo wir das Spiel in Unterzahl gedreht haben, waren schon sehr überzeugend. Aber auch gegen die Topteams Schalke und Viktoria Köln waren wir nicht chancenlos. Das hat uns sehr viel Mut gemacht.

Hätten Sie damit gerechnet, dass der FC Kray in der Regionalliga so gut mithalten kann? Auf jeden Fall! Ich bin nämlich der Meinung, dass wir zu Recht in dieser Liga spielen. Im Vorfeld wurden wir von vielen nur müde belächelt. Die sogenannten Experten haben aber scheinbar nicht beachtet, dass ein großer Teil unseres Kaders sein Handwerk in der Junioren-Bundesliga erlernt hat. Spieler wie Kevin Barra, Ilias Elouriachi oder Kevin Kehrmann wären nie in die Landesliga gewechselt, wenn der Verein ihnen nicht eine gute Perspektive aufgezeigt hätte.


Wie geht die Mannschaft mit der Außenseiterrolle um? Grundsätzlich ist doch klar, dass wir zu den Underdogs zählen. Schließlich haben wir zwei Klassen innerhalb eines Jahres übersprungen. Andererseits haben wir immer noch das Gefühl, dass uns viele Leute nicht ernst nehmen. Das motiviert uns aber mehr als alles andere. Wir werden es allen noch beweisen.

Sie haben sich mittlerweile zu einem unumstrittenen Stammspieler entwickelt. In der letzten Saison sah es lange nicht danach aus. Das stimmt. In der vergangenen Saison konnte ich mir erst in der entscheidenden Phase einen Stammplatz erkämpfen. Zuvor hat die Mannschaft aber auch sehr gut gespielt, sodass ich einfach auf meine Chance warten musste.

Mit 31 Jahren sind Sie der älteste Akteur Ihres Teams. Der FC Kray setzt darüber hinaus überwiegend auf jüngere Spieler. Wie kam es dazu, dass der FC Kray sich für Sie entschieden hat? Unser Trainer Dirk Wißel hat nach dem Aufstieg in die Niederrheinliga noch jemanden gesucht, der die junge Truppe führt und dem Team noch einige wichtige Werte vermitteln kann. Dabei spielte es auch keine Rolle, dass ich nie höher als in der Landesliga aktiv war.

Ich hatte überhaupt keine Ambitionen

Nun treffen Sie in der Regionalliga auf renommierte Vereine wie RWE, RWO oder den Wuppertaler SV. Hätten Sie daran vor einigen Jahren auch nur im Traum gedacht? Während meiner Studienzeit konnte ich phasenweise nur alle zwei Wochen trainieren. Ich hatte überhaupt keine Ambitionen. In der letzten Saison habe ich zum ersten Mal auf Rasen beziehungsweise Kunstrasen gespielt. Davor war die rote Asche mein gewohntes Terrain. Nun darf ich sogar zweimal im neuen Stadion an der Hafenstraße auflaufen. So etwas hätte sich doch niemand vorstellen können. Dass so gut geklappt hat, ist wirklich klasse. Ich genieße diese Zeit.

Früher haben sie alle zwei Wochen trainiert, heute fast jeden Tag. Wie kommt Ihr Körper mit diesem Pensum klar? Das war zwischendurch schon sehr hart für mich. Bei den Konditionsläufen hatte ich ab und zu gegen meine jüngeren Teamkollegen Probleme. Da musste ich schon das eine oder andere Mal von einer Abkürzung Gebrauch machen. Die harten Einheiten waren aber notwendig, denn in der Regionalliga muss ich in jedem Spiel an die Grenzen gehen. Das hat immer den Charakter eines Pokalspiels, allerdings stehen davon 38 auf dem Programm. Inzwischen fühle ich mich aber richtig gut. Wenn ich von Verletzungen verschont bleibe, sehe ich darin kein Problem.

Lesen Sie auf Seite 2: Nils Kretschmar über sein Privatleben

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