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Italien: Großes Chaos
Facebook-Gruppe "Ich hasse Lippi"

WM: Italiens Chaos: Facebook-Gruppe "Ich hasse Lippi"
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Das WM-Desaster hat ein heftiges Hauen und Stechen im italienischen Fußball ausgelöst: Verbands-Präsident Giancarlo Abete ist stark in die Kritik geraten.

Er wurde zum Rücktritt aufgefordert: Doch der 59-Jährige, der nach dem Manipulationsskandal 2006 ein Jahr später die Führungsrolle übernommen hatte, verweigert seine Demission.

"Ich übernehme die Verantwortung, vor zwei Jahren Marcello Lippi wieder zum Trainer der italienischen Nationalmannschaft gemacht zu haben. Nach der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz wollten wir wieder den Coach haben, mit dem wir die WM in Deutschland gewonnen hatten. Wir müssen das Problem des Generationswechsels in Angriff nehmen. Der Verband wird dieses Thema nächste Woche angehen", sagte Abete.


Der Verbands-Präsident versucht, den Blick nach vorne zu richten. Am kommenden Donnerstag wird Coach Cesare Prandelli als offiziellen Nachfolger Marcello Lippis vorgestellt. "Prandelli ist ein korrekter Coach. Wir haben ihn wegen seiner Fähigkeiten und seines Talents gewählt, mit jungen Spielern zusammenzuarbeiten. Er wird einen Vierjahresvertrag unterzeichnen. Wir müssen ihn unbedingt unterstützen, weil er eine schwierige Aufgabe vor sich hat", sagte Abete.

Prandelli muss eine neue Mannschaft aufbauen, nachdem die Squadra Azzurra 2010 in Südafrika deutlich über ihren Zenit hinaus war. Coach Lippi hatte immer noch auf die Recken von 2006 gebaut und hatte damit Schiffbruch erlitten.

"Man muss das Blatt wenden, und der einzige Weg ist, jungen Spielern Raum zu machen. Die Klubs müssen begreifen, dass diese Niederlage auch ihre Schuld ist. Wir haben die Champions League gewonnen, aber ohne italienische Spieler", sagte Innenverteidiger Fabio Cannavaro, bei der WM am Kap nur ein Schatten seiner selbst. Allerdings machte er den Tifosi nicht viel Hoffnung: "Besondere Talente gibt es zurzeit in Italien nicht. Ich sehe keine neuen Totti, oder Del Piero."

"Das ist Cannavaros Testament", kommentierte die italienische Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" die Worte des Abwehrspielers, der sich von seinem langjährigen Verein Juventus Turin getrennt hat und in der nächsten Saison beim Verein Al-Ahly in Dubai spielen wird.

Die Gazzetta warnte auch inzwischen auch vor den schweren finanziellen Auswirkungen des vorzeitigen WM-K.o.'s für für den italienischen Fußball. Das gesamte System müsse mit fehlenden Einnahmen von 20 Millionen Euro rechnen, was hauptsächlich auf rückläufige Sponsorverträge zurückzuführen sei. Der Fußballverband rechne wegen des WM-Flops und dem Imageschaden für die Squadra mit einem zehnprozentigen Einnahmerückgang .

Das Aus des viermaligen Weltmeisters, der erstmals bei 17 WM-Teilnahmen sieglos die Heimreise antreten musste, löste außerdem wütende Reaktionen der Fans im Internet aus. Die Kritik richtete sich vor allem gegen Coach Lippi. Auf Facebook bildete sich die Gruppe "Ich hasse Lippi", der in wenigen Stunden tausende Mitglieder beitraten.

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