Vor dem Anpfiff der Spiele wird in einer Schweigeminute an den Nationaltorhüter gedacht, danach geht es wieder um Tore und Punkte.
So auch auf Schalke, selbst wenn der Gegner ausgerechnet Hannover 96 heißt. Ein Transparent, das die „Ultras GE“ im Namen der großen S04-Fanorganisationen angefertigt haben, wird an Enke erinnern. „Unser Mitgefühl gilt Frau Enke und der Familie des Verstorbenen, doch natürlich wollen wir jetzt wieder zurück zum Alltag“, kündigt Schalkes Fanbeauftragter Rolf Rojek an.
Jungprofi Lukas Schmitz erwartet zwar keine Partystimmung auf den Rängen, wie es zuletzt bei den heißen Heimspielen gegen Hamburg und Leverkusen der Fall war. Doch auch der 20-Jährige will, dass sich die Anhänger und Spieler wieder auf den Sport fokussieren. „Die Fans sollen sich respektvoll gegenüber Robert Enke verhalten, aber uns auch unterstützen“, weiß der ehemalige Bochumer darum, dass es ohne den „zwölften Mann“ für das Team schwierig wird.
Dass die Akteure die vergangenen Ereignisse jeweils ganz individuell bewältigen, ist für ihn klar: „Jeder Spieler muss damit auf seine eigene Art und Weise umgehen. Letztendlich haben wir nichst zu verschenken, es geht um drei Punkte, die wir auf Schalke behalten wollen. Deshalb ist es eigentlich als ein Spiel anzusehen wie jedes andere auch, auch wenn das schwierig wird.“
In dieses Horn stoßen auch die Fans der Blau-weißen: „Wenn das Spiel erstmal läuft, geht es für uns um drei Punkte. Und ich hoffe, dass die Fans nicht bis zum ersten Tor warten, sondern von Anfang an da sind. Denn die Mannschaft braucht unsere Unterstützung, das haben die letzten Wochen bewiesen. Ich gehe davon aus, dass die Hannover-96-Fans das genauso sehen und ihre Mannschaft wie üblich unterstützen“, schätzt Knappen-Fan Frank Bertholdes.
Charly Neumann - Kultfigur auf Schalke (Foto: firo).
Der Gelsenkirchener erinnert sich in dem Zusammenhang an den Tod einer königsblauen Kultfigur vor rund einem Jahr. „Letztes Jahr hatten wir ja nach dem Tod von Charly Neumann das erste Spiel in Leverkusen und die Bayer-Fans haben sich richtig super verhalten, sie hatten ihm ein riesiges Transparent gewidmet. Sowas in der Art werden wir auch machen.“
Dass die Partie nicht – wie anfangs diskutiert – verlegt wurde, ist ganz im Sinne des Anhangs: „Ich denke es ist absolut richtig, dass gespielt wird, irgendwann muss ja das erste Spiel nach der Tragödie kommen. Aus unserer Sicht wäre es natürlich besser gewesen, wenn wir am Samstag einen anderen Gegner als Hannover gehabt hätten, denn im Stadion wird sicher ein ungutes Gefühl herrschen. S04-Jünger Wilfried Wiescher sieht das ein bisschen anders: „Ich glaube nicht, dass die Stimmung verhalten sein wird, ich denke die Zuschauer verhalten sich wie einem ganz normales Spiel“, hofft der Bottroper auf den gewohnten Support aus der Kurve.
Am Termin hätte aber auch er nicht rütteln wollen: “Ich glaube nicht, dass man das Spiel hätte verlegen sollen. Irgendwann muss es ja weiter gehen, so ist das Leben nun mal – deshalb muss auch irgendwann wieder gespielt werden.“
