"Die Art und Weise, wie unser Nachbar das Spiel gegen Bayern gewonnen hat, wird ihm sicher noch mehr Auftrieb geben", unkt Lucas Lampen. Dennoch hofft der Dauerkarteninhaber aus Gelsenkirchen, dass seine Lieblinge auf dem Platz ähnlich heiß sind wie die Anhänger in der Kurve: "Das Derby ist etwas anderes. Die Spieler müssen begreifen, dass es für uns Fans noch um sehr viel mehr geht, außerdem sind die Lüdenscheider noch nicht durch."
Grafiker Oliver Hilbring hat sich mit seinen witzigen Karikaturen zur Bundesliga einen Namen gemacht. Seine Zeichnungen mit dem Titel "Boateng muss auf die stille Treppe" oder "Sammeln Sie Punkte, Herr Magath?" sind Kult. Bevor er sich am Samstagabend an seinen Computer setzt und für RevierSport einen Cartoon zum Derby anfertigt, ist er einzig und allein Schalker.
"Egal wer am Ende Meister wird, das Derby muss von uns Schalkern gewonnen werden. Wenn es am Ende dazu beiträgt, keine Sondersendung im WDR sehen zu müssen, in der Kloppo "Rubbeldikatz" gröhlend, fünf Stunden besoffen um den Borsigplatz kurvt, umso besser", betont Hilbring.
Auch René Usath aus Gelsenkirchen hat eine schlimme Allergie gegen Schwarz-Gelb. "Mir graut es vor den Wochen im Mai, in denen ich meine Zeitung nicht aufschlagen kann, ohne dass einem auf den ersten vier Seiten die Unfarben in Jubelposen entgegenspringen", sagt der Familienvater und macht klar: "Von mir aus könnte bis zu einer Schalker Meisterschaft nur noch Bayern Meister werden, denn daran hat man sich ja mittlerweile gewöhnt. Ich finde sogar so One-Hit-Wonder wie Wolfsburg schlimmer, denn mit welchem Recht dürfen die erleben, was mir seit Jahrzehnten vorenthalten wird?"
Hendrik Jochheim leitet das Schalker Fanprojekt und ist in der Aufgabe erster Ansprechpartner der "Ultras GE". Der Sozialarbeiter weiß daher, wie tief der Stachel bei den jungen S04-Anhängern sitzt, dass Schalke im Ruhrgebiet sportlich nur noch die zweite Geige spielt.
"Für die aktive Fanszene wäre es der Super-GAU, wenn die Lüdenscheider auch noch in unserer Arena den entscheidenden Schritt zur Meisterschaft machen würden. Da haben wir schon lieber die Cholera als die Pest", sagt Jochheim. "Andere könnten aber wegen Manuel Neuer eher damit leben, dass unsere Nachbarn Meister werden und nicht die Bayern. Auf jeden Fall herrscht eine Jetzt-erst-recht-Stimmung."
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