Stattdessen sicherten sich die Spanier durch Siege gegen den BVB (7:6 n. E.) und Udinese Calcio (5:3 n. E.) den Turniersieg, bevor sie in ihr Trainingslager in die Niederlande zurückkehrten.
Zur Freude der 33.000 Zuschauer im Signal Iduna Park machten es die Spieler von Udinese, die die Dortmunder im letzten Jahr in der ersten Runde aus dem Uefa-Cup gekickt hatten, anschließend besser. Beim 2:1-Erfolg der Borussen leisteten die Italiener nur bedingt Gegenwehr, so dass sich die Kicker von Trainer Jürgen Klopp zumindest den zweiten Platz sichern konnten. Der 42-Jährige wollte sich mit dem Turnierergebnis allerdings nur bedingt anfreunden: „Im normalen Modus hätten wir das Ding gewonnen. Aber das wurde irgendwie versäumt, sonst hätten wir den Pokal hierbehalten.“
Im ersten richtigen Härtetest vor dem Pflichtspielauftakt am kommenden Samstag im DFB-Pokal beim Regionalligisten Spvgg. Weiden bot der frühere Mainzer in der Auftaktpartie gegen Valencia jene elf Akteure auf, die sich wohl auch in einer Woche in der Startaufstellung wiederfinden dürften.
Mit zwei Ausnahmen - Dimitar Rangelov stürmte für den zum FC Basel gewechselten Alex Frei, Tinga übernahm die „Sechser“-Rolle vom erneut verletzten BVB-Kapitän Sebastian Kehl - glich die Formation exakt jener, die sich für den Schlussspurt in der letzten Saison verantwortlich zeichnete.
BVB - Valencia 7:6 n. E. (1:1) BVB: Weidenfeller - Owomoyela, Subotic, Santana, Schmelzer - Tinga - Blaszczykowksi, Sahin - Valdez, Rangelov. Valencia: Cesar - Miguel, David Navarro, Maduro, Carleto - Albelda, Ever - Joaquin, Michel, Jordi Alba - Zigic. Tore: 0:1 Jordi Alba (40.), 1:1 Santana (44.). Elfmeterschießen: 0:1 Sahin, 1:1 Carleto, 1:2 Tinga, 2:2 Michel, 2:3 Valdez, 3:3 Zigic, 3:4 Rangelov, 4:4 Ever, 4:5 Owomoyela, 5:5 Joaquin, 5:6 Subotic, 6:6 Jordi Alba, Schmelzer verschießt, 7:6 Maduro. Gelbe Karte: Carleto.
Valencia - Udine 5:3 n. E. (0:0) Valencia: Rumbo - Bruno, Dealbert, Delgado, Mathieu - Albelda (24. Banega), Baraja - Vicente, Michel (24. Maduro) - Miku, Olcina. Udine: Handanovic - Isla Isla, Zapata, Felipe, Lukovic - D‘Agostino, Inler, Asamoah - Di Natale, Floro Flores, Sanchez. Tore: Fehlanzeige.
BVB - Udine 2:0 BVB: Weidenfeller - Öztekin, Santana, Hummels, Schmelzer - Tinga (15. Bender) - Blaszczykowski, (15. Feulner) Sahin (15. Kringe) - Großkreutz - Rangelov (28. Valdez), Zidan. Udine: Handanovic - Isla Isla, Zapata (15. Coda), Felipe, Lukovic (32. Domizzi) - D‘Agostino, Inler (37. Asamoah), Pepe - Di Natale, Corradi (20. Sanchez), Zimling. Tore: 1:0 Zidan (28.), 2:0 Großkreutz (35.), 2:1 D‘Agostino (44.).
Turniersieger: FC Valencia.
Die Neuzugänge Sven Bender, Markus Feulner und Kevin Großkreutz fanden sich dementsprechend ebenso auf der Bank wieder wie U21-Europameister Mats Hummels, die allesamt erst in der zweiten Partie zum Zuge kamen.
Von Beginn an bestimmte die Borussia das Spiel gegen die Spanier, die erst Ende August in den Liga-Betrieb starten, in Führung ging trotzdem Valencia: Joaquin hatte sich gegen Tinga durchgesetzt und so den Weg für Jordi Alba freigemacht (40.). Nahezu im Gegenzug egalisierte Felipe Santana die FC-Führung nach schöner Vorarbeit von Nelson Valdez (41.) - der Brasilianer stand dabei allerdings deutlich im Abseits.
„Es waren viele Ansätze dabei, die richtig okay waren. Das Umschalten hat schon verhältnismäßig gut funktioniert“, zog Klopp trotz des Remis nach der regulären Spielzeit ein zufriedenes Fazit, wenngleich er betonte: „Ich habe meiner Mannschaft in der Pause gesagt, dass mir 90 Prozent in dem einen und 85 Prozent in den anderem Bereich nicht reichen.“ Weil Marcel Schmelzer beim anschließenden Elfmeterschießen verschoss und Valencia sich - ebenfalls vom Punkt aus - gegen Udine durchsetzte, war das Turnier schon vor dem Abschlussmatch zwischen Dortmund und Udinese Calcio entschieden.
Doch die Dortmunder hielten das Wort ihres Trainers, der zuvor angekündigt hatte, sich beim eigenen Jubiläum ansprechend präsentieren zu wollen, und zeigten eine starke Leistung - obwohl Klopp kräftig durchwechselte.
Das Führungstor des BVB war allerdings erneut zumindest diskussionswürdig: Denn die Szene, die zum verwandelten Strafstoß von Mohamed Zidan (28.) führte, war keineswegs so eindeutig, wie der Schiedsrichter sie gesehen hatte.
Den BVB-Fans war das freilich egal, sie feierten lieber das 2:0 ihrer Borussen durch Kevin Großkreutz (35.), der seine starke Vorbereitungsform auch im ersten ernstzunehmenden Test eindrucksvoll unterstrich. Der Anschlusstreffer durch Gaetano D‘Agostini (44.), der einen Freistoß in den Knick jagte, tat der schwarz-gelben Feierstimmung keinen Abbruch.
„Wir wollten gegen Udinese noch einmal einen draufpacken, und ich glaube, das ist uns auch gelungen“, freute sich Klopp über den gelungenen Turnierabschluss, musste jedoch auch einen Wehrmutstropfen verkraften: den Ausfall von Sebastian Kehl. Eigentlich war der 29-Jährige für die Startaufstellung gegen Valencia vorgesehen. Beim Warmmachen verspürte der „Sechser“ dann allerdings Schmerzen im Adduktorenbereich: „Es kann von einer Zerrung bis zu einem Riss alles sein. Am Sonntag werden wir es therapieren und am Montag dann genauer untersuchen.“ Dass Kehl am kommenden Wochenende im Pokal zum Einsatz kommen kann, erscheint allerdings unabhängig vom Ergebnis der Untersuchung fraglich. „Ich habe jetzt viele Spiele in der Vorbereitung verpasst, das ist natürlich nicht optimal“, verließ der 31-fache Nationalspieler nach der Siegerehrung mit bedrückter Miene den Signal Iduna Park. Es scheint, als bliebe er auch in dieser Saison der schwarz-gelbe Pechvogel.
