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Barrios im Interview
"Ich wusste, meine Zeit wird kommen"

BVB: Lucas Barrios im Interview
FC Augsburg
15:30
Borussia Dortmund
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RevierSport sprach mit Lucas Barrios über das Treffen mit seinem Landsmann Diego Klimowicz, die WM-Qualifikation seines Heimatlandes und seinen Wechsel zum BVB.

Lucas Barrios brauchte einige Wochen, um sich in seiner neuen Heimat Dortmund zurecht zu finden. Doch der BVB-Stürmer ließ sich davon nicht irritieren - und beseitigte mit seinem Debüt-Treffer in der Liga gegen Mönchengladbach die aufkommenden Zweifel an seinen Qualitäten.

Im Revierderby gegen den VfL Bochum steht der 24-Jährige als Hoffnungsträger erneut im Mittelpunkt des Interesses. RevierSport sprach mit dem Argentinier über das Treffen mit seinem Landsmann Diego Klimowicz, die WM-Qualifikation seines Heimatlandes und seinen Wechsel zum BVB.

Lucas Barrios, liegen wir richtig, wenn wir davon ausgehen, dass Sie am Mittwoch eine Nachtschicht vor dem TV-Gerät eingelegt haben?

Ja, das stimmt. Ich habe mir das wichtige WM-Qualifikationsspiel meiner Argentinier in Uruguay natürlich live angeguckt.

Wie groß war der Stein, der Ihnen nach dem entscheidenden Treffer von Mario Bolatti vom Herzen fiel?

Groß, denn ich habe mich sehr gefreut und bin natürlich auch stolz darüber, dass mein Land die Qualifikation geschafft hat. Ganz Argentinien hat zitternd auf das Spiel geschaut und freut sich jetzt auf eine hoffentlich erfolgreiche Weltmeisterschaft in Südafrika.

Lebt nach der erfolgreichen Qualifikation jetzt auch Ihr persönlicher WM-Traum weiter?

Nein, an die WM denke ich im Moment gar nicht. Ich konzentriere mich voll und ganz auf meinen Job beim BVB. Hier möchte ich Leistung bringen und meine Tore machen. Der Rest, so ist meine Einstellung, kommt dann von ganz alleine. Denn dann wird man automatisch auf mich aufmerksam und sieht in mir vielleicht auch eine Alternative für die Nationalelf.

Blicken wir auf den BVB. Wie würden Sie Ihre ersten drei Monate in Dortmund zusammenfassen?

Mit einem Wort: positiv – sowohl privat als auch beruflich. Ich habe schon in dieser kurzen Zeit eine Menge neuer Sachen gesehen und gelernt. Mit dem Wechsel nach Europa habe ich mir einen Traum verwirklichen können.

Sie hätten diesen Traum auch in Italien oder Berlin realisieren können. Angebote gab es reichlich. Was hat den Ausschlag zugunsten des BVB gegeben?

Ich habe seitens des Vereins ein sehr großes Vertrauen und Interesse gespürt. Dazu war das Angebot sehr ehrlich und fair. Ich wusste, dass mich der BVB oft beobachtet hat. Bereits lange bevor ich unterschrieben habe, gab es Kontakt zu den Verantwortlichen. Dass er zu keiner Zeit abgebrochen ist, habe ich als sehr positiv empfunden.

Haben Sie die richtige Entscheidung getroffen?

Nicht nur die richtige, sondern die beste, die ich hätte treffen können.

Sie hatten mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen und mussten bereits nach wenigen Spielen auf die Bank. Hatten Sie damals, als es nicht so lief, die Befürchtung, Sie könnten sich in der neuen Umgebung nicht durchsetzen?

Nein, überhaupt nicht. Jürgen Klopp hat mir seine Entscheidung vorher in einem Gespräch erklärt und mir dabei gesagt, was er plant. Natürlich hätte ich in dieser Phase am liebsten gespielt. Aber mittlerweile sehen wir alle, dass es seine Vorteile hatte, eine Pause einzulegen. Ich habe aber auch in diesen Wochen immer an mich geglaubt. Ich wusste, meine Zeit wird kommen.

Mittlerweile scheint diese Zeit gekommen zu sein. Sie treffen – und meist bereitet Mohamed Zidan Ihre Tore vor. Warum harmonieren Sie so gut?

Es stimmt, wir kommen sehr gut miteinander klar. Mohamed kommt überwiegend über die Außen, was für mich bedeutet, dass ich mich auf die Mitte konzentrieren kann. Aber auch mit Nelson Valdez hat es, meiner Meinung nach, sehr gut funktioniert. Letztlich liegt es in der Hand des Trainers, wer spielt.

So oder so muss Jürgen Klopp in der Offensive umstellen, weil Tamas Hajnal für den Rest der Hinrunde ausfällt. Wie schwer wiegt sein Verlust?

Wir werden ihn vermissen, sowohl menschlich als auch auf dem Platz. Aber wir verfügen über eine sehr hohe Qualität in der Mannschaft. Ich bin mir sicher, dass unser Trainer die richtige Lösung findet, um seinen Ausfall zu kompensieren.

Am Sonntag steht die erste Prüfung ohne Hajnal bevor. Dann steigt das „kleine Derby“ gegen Bochum…

Moment, es interessiert mich eigentlich nicht, ob man das Spiel nun kleines oder großes Derby nennt. Wichtig ist in erster Linie, dass wir die drei Punkte holen.

Mit welchen Mitteln ist das möglich?

Wir werden uns den Sieg hart erarbeiten müssen, das steht fest. Wenn wir aber konzentriert agieren und unser Spiel so durchsetzen wie gegen Mönchengladbach, werden wir gewinnen. Und das ist auch nötig, damit wir in der Tabelle einen Sprung nach vorne machen.

Sie standen beim ausverkauften Derby gegen Schalke auf dem Platz, auch gegen Bochum werden über 70.000 Zuschauer erwartet. Kann man Sie mit solchen Zahlen noch beeindrucken?

Ich habe in meiner Karriere schon viele Derbys gespielt, aber keins davon war mit dem gegen Schalke vergleichbar. Vor über 80.000 Menschen in einem „Classico“ anzutreten - das ist auch für mich etwas Außergewöhnliches. Leider konnten wir unseren Fans nicht das schönste Geschenk machen, das es bei so einem Spiel zu verteilen gibt: einen Sieg. Aber das wollen wir am Sonntag mit allen Mitteln nachholen.

Damit würden Sie Ihrem Landsmann Diego Klimowicz die Suppe versalzen. Kennen Sie sich?

Ja, wir stehen in Kontakt und telefonieren regelmäßig miteinander. Unser letztes Gespräch liegt knapp zwei Wochen zurück. Ich hoffe, dass ich ihn am Sonntag sehe und er auch auflaufen kann.

Gibt es etwas, das Sie ihm ausrichten möchten?

Ja. Ich wünsche Diego alles Gute für das Spiel und für die Zukunft, aber am Sonntag wird er leider als Verlierer vom Platz gehen.

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