Doch Friedhelm Funkel ist lange genug dabei, um sich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Auf die Frage, wie denn sein Team die Partie nach einem 0:1 im Hinspiel angehen würde, konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Wir spielen Vollgas aus einer kontrollierten Offensive.“
Vor dem Finalspiel hat Sportvorstand Thomas Ernst alle Vertragsverhandlungen gestoppt. „Das ist zur Zeit kein Thema. Die Mannschaft hat seit Monaten Charakter gezeigt. Die Mischung stimmt, es herrscht eine tolle Atmosphäre und bisher ist nicht einer gekommen, der gesagt hat, 'Ich will weg!'“
Der Coach ist gelassen und seine Spieler scheinen den Augenblick zu genießen. Kapitän Christoph Dabrowski: „Wir verspüren eine unglaublich Freude.“ Doch die Freude ist zumindest bei Funkel noch nicht ganz ungetrübt - denn immer noch offen ist die Frage, ob Mimoun Azaouagh seiner Mannschaft helfen kann. Am Donnerstag spielte er mit einer schmerzstillenden Spritze gerade einmal acht Minuten. Funkel: „Ich warte die beiden letzten Trainingseinheiten ab. Dann werde ich mich entscheiden.“
Eine Entscheidung, wen Friedhelm Funkel für den gelbgesperrten Björn Kopplin auflaufen lässt, ist bereits gefallen: Slawo Freier rückt von der rechten Offensivposition auf die Außenverteidigerposition. Funkel: „Das bereitet mir überhaupt keine Bauchschmerzen. Er ist für mich die bestmögliche Alternative. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass man Offensivspieler besser defensiv einsetzen kann als umgekehrt. Die Frage, wer vor Freier rechts stürmt, ließ Funkel dagegen unbeantwortet.
Im Angriffszentrum wird auf jeden Fall Mirkan Aydin stürmen. „Er hat in den letzten beiden Heimspielen jeweils einen Doppelpack erzielt, das darf er gerne wiederholen.“ Was erst jetzt bekannt wurde: Mirkan Aydin wurde in Mönchengladbach ausgewechselt, weil er sich eine Virusinfektion zugezogen hatte. Funkel aber ist guter Dinge: „Seit Sonntag sieht es bei ihm schon wieder viel besser aus.“
Die Ausgangslage übrigens hat sich durch das späte 0:1 nicht geändert. Funkel: „Ein Tor hätten wir sowieso erzielen müssen. Ich bleibe dabei, das war uneingeschränkt das beste Spiel der Saison. Entscheidend war, dass die Mannschaft eine Top-Leistung abgerufen hat, als es darauf ankam. Jetzt weiß jeder, worum es geht.“
Eine ganze Stadt steht derzeit hinter dem Klub - und Schauspieler Uwe Fellensiek (u.a. SK Kölsch) wird vor dem Rückspiel noch einmal ein Zeichen setzen. Montagmittag stellte er am Stadion den neuen VfL-Song „Ein ganzes Leben für Dich“, der am Mittwoch erstmals im Stadion läuft, vor.
Sollte der VfL das Relegations-Wunder schaffen, wird die Mannschaft am Donnerstagmittag um 12 Uhr von der Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz eingeladen und würde sich anschließend auf dem Rathausbalkon präsentieren.
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