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Frauenfußball
Dem Hype folgt wieder das Nischenprodukt

Frauen: Die Vermarktungsmaschinerie vor der WM
VfL Bochum
15:30
FC Bayern München
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Am 26. Juni beginnt die Frauenfußball-Weltmeisterschaft. Der Countdown läuft unaufhörlich runter. Das bekommen insbesondere die Nationalspielerinnen zu spüren.

Viele sind es nicht, die sich wirklich – seriös – auf das „Produkt“ Frauenfußball spezialisiert haben und ins Beratergeschäft eingestiegen sind. Neben Webers contracts + relations Sportmarketing und Dietrichs Agentur ist dies zudem die Sport & Consulting Agentur „profipartner24“. Wobei freilich auch hier gilt: Vielleicht ergibt sich noch schnell die Möglichkeit, in das vermeintlich dicke Geschäft vor der WM einzusteigen.

"Ein guter Berater ist sehr, sehr wichtig"

Grundsätzlich aber steht der Ertrag für die Berater in keinem Verhältnis zum Aufwand, der betrieben werden muss. „Das große Business ist es nicht“, sagt Bodo Sandrock von „profipartner24“, die unter anderem Bajramaj, Lena Goeßling und Anja Mittag betreuen.

Auch der DFB setzt seine Mädels in Szene: Simone Laudehr (Foto: Horst Hamann/DFB).

Warum, ist klar. Im Frauenfußball geht es nicht annähernd um so horrende Summen wie bei den Männern, dafür aber will an alles gedacht sein: Nur die Nationalspielerinnen können sich wirklich auf den Fußball konzentrieren, für das Gros der Bundesliga-Spielerinnen heißt es, die Karriere neben dem Platz voranzutreiben. „Es verbirgt sich unglaublich viel Arbeit dahinter, wenn man es ernst nimmt und nicht nur am Star verdienen möchte“, sagt Weber.

Sein Beispiel zeigt, dass der Bedarf an eine gute Betreuung vorhanden ist. „Ein richtiger und guter Berater, zu dem man viel Vertrauen hat, ist sehr, sehr wichtig“, betont Laudehr, die beim FCR zur Nationalspielerin gereift ist und bereits kurz nach ihrem Debüt im DFB-Team 2007 Weltmeisterin wurde. Im Finale erzielte Laudehr gegen Brasilien das Tor zum 2:0-Endstand. Ihren Anteil für eine erfolgreiche Vermarktung hatte die Sportsoldatin damit ebenso geleistet. Der Pharmakonzern Stada gewann sie als Testimonial für Mobilat.

Weber berät mittlerweile mit seiner Agentur unter anderem auch Popp, Katharina Baunach von Bayern München, die U20-Weltmeisterinnen Marith Prießen und Turid Knaak sowie die für die SG Schönebeck spielenden Ilka Pedersen und Ana Cristina Oliveira Leite.

Kim Kulig bei einer Werbekampagne von adidas (Foto: firo).

„Der finanzielle Aspekt ist nur bei den Stars bedeutend, die anderen werden so mit Geld ausgestattet, dass sie für den Sport nichts draufzahlen müssen“, erläutert der studierte Soziologe und Psychologe Weber.

Ob die Bundesliga von der WM profitiert, ist fraglich

Ob der Hype auch nach der Weltmeisterschaft anhält, sei erst einmal dahin gestellt. „Es wird ein gutes Nischenprodukt bleiben“, sagt zum Beispiel Weber. „Das Interesse wird wieder ermüden. Die Sponsorenverträge sind alle auf die WM ausgerichtet.“ Aber auch diese WM wird freilich ihre (Werbe)Stars hervorbringen. Freuen dürfen sich die Nationalspielerinnen zumindest schon einmal über die ausgehandelte Rekordprämie von 60.000 Euro im Falle des Titelgewinns. Darüber hinaus erhält die Mannschaft erfolgsunabhängige Vergütungen, dahinter verbirgt sich auch eine Beteiligung an den Sponsoring-Einnahmen.

Zu TV-Stars wurden die Nationalspielerinnen derweil bereits schon nach dem WM-Triumph 2007, sobald es wieder um den Bundesliga-Alltag geht, ist davon aber nicht mehr viel zu spüren. Und die Skepsis überwiegt auch nach wie vor. „So lange weniger Medienpräsenz da ist, desto weniger attraktiv kann die Frauen-Bundesliga auch vermarktet werden, denn dadurch gewinnen die Vereine auch weniger Sponsoren“, betont Rekordtorjägerin Inka Grings.

Vielleicht ein Grund mehr, jetzt so viel wie möglich mitzunehmen...

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